Zu wenig Losverkäufe: Bildungs-Chancen-Lotterie eingestellt
Die erstmals im Juli 2018 gespielte Bildungs-Chancen-Lotterie ist eingestellt worden. Die Betreiber gaben den Beschluss über den Radiosender Deutschlandfunk bekannt. Einer der Gründe für das Aus sind demnach ausbleibende Losverkäufe. Die Idee hinter der Bildungslotterie soll aber dennoch weiter verfolgt werden. Hier die wichtigsten Infos.
Die erst im Juli letzten Jahres etablierte Bildungs-Chancen-Lotterie ist eingestellt worden. Die Meldung wurde jüngst über Deutschlandfunk verbreitet. Eine letzte Ziehung fand demnach am 27. August statt. Laut Betreibern sei die Lotterie aufgrund hoher Marketingausgaben und zunehmender Konkurrenz auf dem Lotteriemarkt „hinter den Erwartungen zurückgeblieben“. Vor allem seien jedoch ausbleibende Losverkäufe für die Schließung verantwortlich.
An der Bildungs-Chancen-Lotterie beteiligt waren der Stifterverband der Deutschen Wissenschaft, die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung sowie die Hilfsorganisation SOS-Kinderdörfer. Durch den Verkauf sollten eigentlich verschiedene Bildungsinitiativen in Deutschland gefördert werden. Das öffentliche Interesse an der Ausspielung sei zum Bedauern der Betreiber jedoch „nur geringfügig“ ausgefallen.
Laut Moritz Kralemann (Stifterverband) beweise das Aus der Lotterie, wie schwierig die Zielgruppe der „bildungsgeneigten Lottospieler“ zu erreichen sei. Zuletzt spielten demnach nur etwa 8.000 Privatkunden per Abonnement. Drüber hinaus habe die Lotterie nur 10.000 Lose an verschiedene Unternehmen verkauft. Dies sei unter dem Strich zu wenig, um einen „konstanten Spielbetrieb aufrechtzuerhalten“ und sich gegenüber der „wachsenden Konkurrenz“ zu behaupten.
Zum Verständnis: Um sich langfristig etablieren zu können, hätte die Bildungs-Chancen-Lotterie laut Kralemann mindestens 40.000 bis 50.000 regelmäßige Spieler benötigt. Mindestens 30 Prozent der Erlöse sollten direkt an eine wohltätige Organisation fließen. Die Verbindung aus gemeinnützigem Handeln und der Chance auf eine Jackpot in Höhe von immerhin 2 Mio. Euro ging jedoch nicht auf. Seit Juli letzten Jahres hat die Bildungs-Chancen-Lotterie lediglich 450.000 Euro eingespielt.
Wachsender Konkurrenzdruck
Auch mangelnde Erfahrung im Lotteriegeschäft sei laut Kralemann für das Aus der Lotterie verantwortlich. Demnach habe man den zunehmenden Konkurrenzdruck durch internationale Zweitlotterieanbieter, zum Beispiel Lottoland, unterschätzt. In Anbetracht der zumeist sehr finanzstarken Konkurrenten habe die Bildungs-Chancen-Lotterie viel Geld in Marketing und Werbung fließen lassen. Eine Reihe „komplizierter Vertriebsfragen“ sowie ein „zu kostenintensiver Markenaufbau“ haben letzte Endes zu dem Entschluss geführt, das Lotteriegeschäft wieder einzustellen.
Die Idee hinter der Bildungslotterie soll allerdings weiterhin verfolgt werden. Zukünftig plane man mit einem erfahrenen Vermarktungsunternehmen aus der Glücksspielbranche zu kooperieren. Durch die Zusammenarbeit sollen die Angebote der Lotterie einem breiteren Spektrum potenzieller Kunden zugänglich gemacht werden. Zunächst müssen die Betreiber jedoch eine neue Glücksspiellizenz beantragen. Wenn diese erteilt wird, könne eine neue Bildungslotterie laut Kralemann schon ab Januar 2020 eröffnet werden. Ob es dazu kommt, bleibt vorerst abzuwarten.