
Ukraine startet Lizenzvergabe
Die Glücksspielreform der Ukraine hat die Ziellinie erreicht: Letzte Woche wurden die ersten Lizenzen an die Onlineanbieter Spaceiks und Parimatch vergeben. Parallel zum Online Glücksspiel hat das Land auch Sportwetten, Spielhallen und Casinos innerhalb von Hotels legalisiert.
Seit 2009 waren Glücksspiele aller Art in der Ukraine verboten, Hintergrund war der Tod von neun Menschen bei einem Casinobrand. Seit 2015 versuchte das Land eine Reform einzuleiten, die sich aufgrund weltpolitischer Spannungen jedoch immer wieder hinauszögerte. Schließlich stimmten die Abgeordneten des Parlaments (Werchowna Rada) im Januar 2020 für die Reform. Eine entsprechende Gesetzesnovelle wurde im August von Präsident Volodymyr Zelensky unterschrieben.
Der Weg für Online Glücksspiele, Sportwetten und Co. wurde damit frei: Der erste Anbieter, der nun eine Lizenz erhalten hat, ist Spaceiks LLC – Online Casinobetreiber und Inhaber der Marke Cosmolot, die früher der Nationallotterie gehörte. Der zweite Lizenznehmer ist der osteuropäische Betreiber Parimatch. Vergeben wurden die Konzessionen durch die neue Kommission zur Regulierung von Glücksspiel und Lotterien (KRAIL).
Bei den beiden lizenzierten Anbietern war eine genaue Überprüfung der Eigentümerstrukturen erfolgt, denn für die ukrainischen Lizenznehmer gelten besonders strenge Vorgaben: In Russland ansässige Personen und Bürger dürfen zum Beispiel nicht als Anteilseigner oder Nutznießer (Ultimate Beneficial Owner, UBO) auftreten. Die Anträge von fünf weiteren Unternehmen wurden wegen falschausgefüllten Formalien abgelehnt.
Hohe Lizenzgebühren werden fällig
Die beiden Betreiber müssen eine hohe Lizenzgebühr von umgerechnet 1,2 Mio. EUR bezahlen. Dafür erhalten sie eine Lizenz mit einer Laufzeit von fünf Jahren. Laut Sergey Potapov, Geschäftsführer von Spaceiks, lohnt sich die Investition: Es sei ein harter Weg bis zum Erhalt gewesen. Man begrüße die Öffnung eines fairen und regulierten Marktes. Der Lizenzerhalt sei ein bedeutender Schritt, auf den man akribisch hingearbeitet habe.
Während für Online Casinos Lizenzgebühren von etwa 1,2 Mio. EUR anfallen, sind die für Sportwetten mit rund 2 Mio. EUR sogar noch höher. Die teuersten Lizenzen sind die landbasierten Casinolizenzen in Kiew, die knapp 4 Mio. EUR kosten. Dagegen fällt die Gebühr für Online Poker mit nur 730.000 EUR eher gering aus.
Unklarheiten bei Steuern
Wie der Sektor in der Ukraine besteuert wird, ist immer noch unklar. Ein Gesetz des Abgeordneten Oleg Marusyak, der auch an dem neuen Gesetz beteiligt war, sieht Steuern auf die Bruttospielerträge vor, so wie es auf den meisten modernen europäischen Märkten üblich ist: 5 Prozent für Buchmacher, 10 Prozent für Casinospiele/Lotterien und 12,5 Prozent für Spielautomaten.
Allerdings liegen noch vier weitere Modelle vor. Zum Beispiel sieht das Konzept von Artem Dubnov überhaupt keine speziellen Glücksspielsteuern vor. Der Staat würde nur durch die Lizenzgebühren und die normalen Umsatzsteuern Geld verdienen. Das Parlament ist für weitere Vorschläge offen. Im Laufe des Frühjahrs sei mit einer Entscheidung zu rechnen, heißt es aus Politkreisen.