
Ukraine legalisiert Glücksspiel
Ab 2021 werden Online Glücksspiele und landbasierte Casinos in der Ukraine legal sein. Ein entsprechender Gesetzesentwurf, das Dekret 2285-D, welches im Januar und im Juli erfolgreich die erste und zweite Lesung absolvierte, wurde vergangene Woche von Präsident Volodymyr Zelensky unterzeichnet. Eine Revolution des ukrainischen Glücksspiels steht damit in den Startlöchern.
Aufgrund eines Casino-Brandes in Dnjepropetrowsk, bei dem 2009 neun Menschen ums Leben kamen, waren Glücksspiele in der Ukraine über zehn Jahre lang verboten. Seit 2015 versuchte das Land den Sektor wieder zu liberalisieren, das Vorhaben scheiterte jedoch an diversen weltpolitischen Spannungen, die immer wieder die gesammelte Aufmerksamkeit der Regierung erforderten.
Mit einer überwältigenden Mehrheit von 248:95 stimmten die Abgeordneten im Juli für das neue Gesetz. Mit seiner Unterschrift in der letzten Woche machte der ukrainische Präsident nun endgültig den Weg für die Legalisierung frei, nachdem das erstmals im November präsentierte Dekret mehrmals abgelehnt und folglich modifiziert werden musste.
Der letzte Entwurf sieht die Freigabe von Online Glücksspielen, Sportwetten und landbasierten Casinos vor. Casinos dürfen jedoch nur in Hotels betrieben werden, wie es das Staatsoberhaupt selbst vorgeschlagen hatte. Nach etlichen Regulationen in Bezug auf Spielerschutz und Lizenzgebühren wurde das Dekret im Januar erstmals bewilligt.
Seine Haltung zum Glücksspielsektor hat das Land damit deutlich verändert. Während Online Glücksspiele und Affiliate-Marketing in der ehemaligen Fassung noch verboten waren, wurde die Klausel in der jüngsten Novelle zugunsten der Industrie gestrichen. Der Beschluss oblag dem ukrainischen Ausschuss für Finanzen, Steuern und Zollpolitik.
Kosten für Lizenzen stehen fest
Nach etlichen Änderungen stehen die Lizenzkosten für die Betreiber mittlerweile fest. Bei einer Gültigkeit von fünf Jahren betragen die Online-Gebühren umgerechnet eine Million Euro. Sportwettanbieter müssen 2,1 Millionen EUR zahlen, während Casino-Lizenzen in der Hauptstadt Kiew satte 3,7 Millionen EUR kosten. Deutlich geringer sind die Gebühren für Online-Poker, die lediglich rund 730.000 EUR betragen.
Bis ein modernes Online-Überwachungssystem etabliert ist – dies soll etwa 30 Tage nach der Marktöffnung geschehen – kosten die Lizenzen allerdings das Dreifache, dies geht aus aktuellen Berichten lokaler Medien hervor. Zudem dürfen nur juristische Personen die in der Ukraine registriert sind Lizenzen erhalten.
Das letztliche Steuermodell ist allerdings immer noch unklar. Zur Auswahl stehen insgesamt vier Modelle. Das vielversprechendste sieht eine Steuer von fünf Prozent auf Sportwetten, 10 Prozent auf Online Glücksspiele und Lotterien und 12,5 Prozent für Spielautomaten vor.
Wird Parimatch der erste Lizenznehmer?
Sein Interesse an einer Ukraine-Lizenz hatte der osteuropäische Betreiber schon länger bekundet. Jüngst gratulierte das Unternehmen dem Präsidenten zu seiner Entscheidung. Der CEO Sergey Portnov erklärte, den Kurs der Regierung vollends zu unterstützen und alle Vorgaben einhalten zu wollen. Im Vordergrund stehe dabei die Erschaffung einer fairen und regulierten Marktes, was auch der Wirtschaft des Landes zugutekommen soll.
Darüber hinaus betonte Parimatch, die hohe Bedeutung eines fairen Steuersystems und forderte die Regierung dazu auf, eine klare Entscheidung zu treffen. Nur so könne man einen wertvollen Beitrag zur ukrainischen Wirtschaft und zum Wachstum leisten. Die Regierung müsse an dieser Stelle weniger an Steuereinnahmen, sondern vielmehr an einer langfristig stabilen Industrie interessiert sein.