UK plant neue Glücksspielorganisation
Die zwei britischen Glücksspielverbände Remote Gambling Association (RGA) und Association of British Bookmakers (ABB) planen eine Fusion aus der ein neuer Interessenverband namens Betting and Gaming Council (BGC) hervorgehen soll. Die neue Betreiberorganisation soll als Vermittler zwischen Industrie, Politik und Verbrauchern fungieren. Was steckt hinter dem Geschehen?
Die Reform des britischen Glücksspielmarktes schreitet weiter voran: Die beiden Interessenverbände RGA und ABB sollen aufgelöst werden und sich unter dem Titel Betting and Gaming Council (BGC) zu einem Glücksspielverband vereinen. Die neue Organisation soll bereits bis zum kommenden Herbst etabliert werden und fortan als neues Sprachrohr des britischen Glückssektors fungieren. Gemeinsam wolle man sich zukünftig dafür einsetzen, zwischen Industrie, Politik und Gesellschaft zu vermitteln, um vor allem den Kunden ein „sicheres und unterhaltsames Spielerlebnis“ gewährleisten zu können. Die Erarbeitung und Einhaltung hoher Standards zur Prävention glückspielbezogener Schäden sollen dabei höchste Priorität haben, so das Kredo der Verbandssprecher.
Die beiden Verbände RGA und ABB zählen zusammen über 100 in Großbritannien lizenzierte Betreiber, von kleineren privaten Buchmachern, bis hin zu großen börsennotierten Glücksspielkonzernen. Dass die Fusion die Entwicklung des britischen Marktes in hohem Maße beeinflussen könnte, steht außer Frage. Der ABB-Vorsitzende Paul Darling betonte in diesem Kontext insbesondere die „insgesamt höheren Qualitätsstandards“ infolge der Vereinigung. Gegenüber dem Nachrichtenportal iGamingBusiness hieß es:
“Ich begrüße die Gründung des Betting and Gaming Council, was den Austausch über noch hochwertigere Praktiken in der gesamten Branche ermöglicht und die Innovationsfähigkeit für noch sicherere Glücksspielangebote deutlich erhöhen wird.”
Wie Darling weiterführend erklärte stehe ein Beitritt in den neuen BGC künftig jedem Glücksspielanbieter offen, der über eine britische Lizenz verfügt. Darling selbst rechnet an dieser Stelle damit, dass sich künftig über 90% aller Betreiber, abgesehen von Lotterieanbietern, durch den Verband vertreten lassen. Alle Mitglieder werden darüber hinaus dazu verpflichtet sich an einen aktualisierten Verhaltenskodex zu halten, der die Einhaltung „höchstmöglicher Standards“ garantieren wird.
Brigid Simmonds wird BGC-Vorsitzende
Die Positionen als Geschäftsleiterin und Verbandsvorsitzende des BGC wird ab Herbst Brigid Simmonds besetzen, die in der britischen Unterhaltungsbranche bei weitem nicht unbekannt ist: Schon seit 2009 ist Simmonds als Vorsitzende der British Beer & Pub Association im Einsatz. Davor saß sie im Vorstand von Sport England, einer staatlichen Behörde, die die Menschen zum Sporttreiben animiert. Zusätzlich hatte Simmonds den Vorsitz im Tourismusverband Tourism Alliance inne und war als Treuhänderin der Spielerschutzorganisation GambleAware aktiv. Im Jahr 2006 avancierte Simmonds für ihre Verdienste im Sportbereich sogar zur Offizierin des British Empire. Indessen freut sich die Karrierefrau auf ihre neue Position im Glücksspielsektor, wo sie sich vor allem für mehr Sicherheit und Transparenz einsetzen will. Simmonds diesbezüglich im Zitat:
“Ich freue mich darauf, dem Betting and Gaming Council als erste Vorsitzende beizutreten. Die Glücksspielindustrie leistet einen enorm wichtigen Beitrag zur Freizeitindustrie und zur Wirtschaft. Es gibt jedoch kritische Fragen, mit denen der Sektor konfrontiert wird, deshalb werde ich sicherstellen, dass die Etablierung eines sicheren Spielumfelds oberste Priorität hat.”
Dass sich zurzeit einiges am britischen Glücksspielmarkt tut, ist kein Geheimnis: Mit Blick auf die Vermittlung zwischen Industrie, Staat und Verbraucher hatte der Labour-Politiker Tom Watson erst Mitte Juni die Einführung eines Ombudsmann für den Glücksspielsektor gefordert. Der Mittelsmann soll laut Watson die Rolle eines „neutralen Bindeglieds“ übernehmen, was wiederum zu einer „besseren Kontrolle des Sektors“ führen würde. Zudem forderte der Politiker neue Lizenzprüfungen. Ob es dazu kommt – und inwiefern es sich bei der Etablierung des neuen BGC um eine Reaktion auf die stringenten Forderungen des Politikers handelt, bleibt vorerst abzuwarten.