Die London Tower Bridge.

UK: Neue Maßnahmen für sicheres Glücksspiel

Die zehn größten britischen Wettanbieter, darunter William Hill, Flutter Entertainment und GVC Holdings, haben einen neuen Maßnahmenkatalog für sicheres Glücksspiel verabschiedet. Für die Aktion ist ein Bericht der britischen Glücksspielaufsichtsbehörde (UK Gambling Commission, UKGC) über die Glücksspielrisiken für Kinder und Jugendliche ausschlaggebend. Wie sehen die Maßnahmen aus?

Die zehn größten in Großbritannien lizenzierten Buchmacher – William Hill, Flutter Entertainment, GVC Holdings, Aspers, Bet365, Rank Group, Caesars, Genting, Sky Betting & Gaming und Playtech – haben einen neuen Richtlinienkatalog für sicheres Glücksspiel unterzeichnet. Der Korpus trägt den Titel „Safer Gambling Commitment“ und umfasst insgesamt 22 Maßnahmen, die sich insbesondere auf den Kinder- und Jugendschutz beziehen. Das Konzept soll laut eigenen Angaben „die nationale Strategie der britischen Glückspielkommission zur Reduzierung von Glücksspielschäden“ unterstützen.

Erfasst werden dabei fünf vorranginge Kernziele: Erstens die „Verhinderung von Glücksspielen unter Minderjährigen“ sowie der „Schutz jüngerer Menschen“. Zweitens die „Unterstützung der Behandlung von Glücksspielschäden“. Drittens die „Erweiterung der Werbe- und Marketingvorschriften“. Viertens eine „Verstärkung des Verbraucherschutzes“. Und fünftens die „Förderung einer Kultur des sicheren Glücksspiels“. Außerdem planen die Unternehme in absehbarer Zeit, neue Verhaltensregeln für Affiliate-Marketing und Sponsoringaktivitäten zu erarbeiten. In den kommenden Wochen wolle man darüber regelmäßig Berichte bei der UKGC einreichen.

Aufklärung für Kinder und Jugendliche

Die Etablierung eines vierjährigen nationalen Aufklärungsprogramms für jüngere Menschen ist die erste Aktion der Gruppierung. Hiermit wolle man über die potenziellen Risiken von Glücksspiel informieren. Das Programm wurde in Partnerschaft mit den zwei britischen Wohltätigkeitsorganisationen Young Gamers & Gamblers Education Trust (YGAM) und GamCare entwickelt. Beide Organisationen unterstützen das Vorhaben der Buchmacher. Vonseiten der GamCare-Geschäftsführerin Anna Hemmings heißt es:

“Bildung ist unerlässlich, um sicherzustellen, dass junge Menschen die Risiken des Glücksspiels verstehen und in der Lage sind, fundierte Entscheidungen über ihre Teilnahme an diesen Aktivitäten zu treffen und vorher über sie nachzudenken.”

Bedenklicher UKGC-Bericht

Der Aktion der Buchmacher geht ein im Oktober veröffentlichter Bericht der UKGC voraus: Demnach haben 2019 zwar weniger junge Personen an Glücksspielen teilgenommen als 2018, dennoch ist die Anzahl an problematischen Auffälligkeiten gestiegen. 55.000 Minderjährige sollen ein bedenkliches Spielverhalten zeigen. 1,7 Prozent der 11 bis 16jährigen seien davon betroffen. Das Vorgehen der Unternehmen wird daher vonseiten der Aufsichtsbehörde begrüßt. Kommissionsdirektor Tim Miller diesbezüglich im Zitat:

“Für unsere nationale Strategie zur Reduzierung von Glücksspielschäden, spielt eine engere Zusammenarbeit und Partnerschaft mit der gesamten Branche eine wichtige Rolle. Wir hoffen, dass dieses Programm einen weiteren Schritt nach vorne darstellt. Gemeinsam wollen wir die Ziele unserer Strategie erreichen.”

Die vorgeschlagenen Maßnahmen knüpfen unmittelbar an eine im Juli erfolgte freiwillige Erhöhung der Sozialabgaben an. Die Unternehmen William Hill, SkyBet, Bet365, Paddy Power und Ladbrokes Coral gaben bekannt, ihre sozialen Abgaben, bis 2023, um das Zehnfache zu erhöhen. Ob die Schritte den gewünschten Ertrag liefern, bleibt vorerst abzuwarten.