Sammelklage gegen neues Encore Casino

Ein Gruppe von Kunden hat eine Sammelklage gegen das neue Encore Boston Harbor Casino im US-Staat Massachusetts eingereicht. Dem zu Wynn Resorts (Las Vegas) gehörenden Etablissement werden unter anderem unfaire Quoten beim Blackjack vorgeworfen. Die Massachusetts Gaming Commission (MGC) hat den Fall untersucht und Entwarnung gegeben. Hier ein Überblick zum Geschehen.

Nur einen Monat nach seiner feierlichen Eröffnung (23.06.) wird den Betreibern des neuen Encore Boston Harbor Casinos „massive illegale Praktiken“ unterstellt. Eine Gruppe von Kunden, angeführt von dem New Yorker A. Richard Schuster und seinem Anwalt Joshua N. Garrick, hat Anklage erhoben. Die Kunden behaupten, dass das Casino „gegen die staatlichen Vorschriften an seinen Blackjack-Tischen und Spielautomaten“ verstoßen hat.

Konkret beziehen sich die Vorwürfe auf vermeintlich irreguläre Quoten beim Blackjack sowie nicht ausgezahlte Wechselgelder an Spielautomaten. Außerdem wird den Betreibern vorgeworfen, die Einnahmen aus nichteingelösten Gewinntickets nicht wie gesetzlich vorgeschrieben an die staatliche Hilfsorganisation „Commonwealth Gaming Revenue Fund“ zu überführen, sondern in den eigenen Haushalt zurückfließen zu lassen.

Im Bereich Blackjack wird dem Casino vorgeworfen, von der gängigen Standardquote 2zu3 abgewichen zu sein und stattdessen eine Quote von 6zu5 verwendet zu haben – angeblich ohne das Spiel entsprechend anzupassen. In diesem Fall müssen zum Beispiel weniger Decks benutzt werden. Das Casino habe sich somit enorme Spielvorteile gesichert – der Vorteil sei „maximiert worden, was weit über das hinausgehe, was erlaubt ist“, heißt es von Seiten der Klägerschaft. Darüber hinaus soll das Casino an den Ticket-Terminals kein Wechselgeld ausgezahlt haben, diese könnten demnach nur ganze Dollarscheine, jedoch kein Münzgeld auszahlen.

Die örtliche Regulierungsbehörde MGC (Massachusetts Gaming Commission) hat folglich eine Untersuchung eingeleitet, gelangte jedoch zu dem Entschluss, dass alle Richtlinien eingehalten werden. Anwalt Garrick gab zuletzt bekannt von dem Beschluss der MGC „sehr enttäuscht“ zu sein und in Berufung treten zu wollen – man sei „auch weiterhin an einem gerichtlichen Prozess interessiert“, so das Kredo.

Behörde gibt Entwarnung

Die Entscheidung der MGC fiel am Donnerstag (18.07.). Die Untersuchung wurde durch die Sonderabteilung IEB (Investigations and Enforcement Bureau) vorgenommen. Das Encore Boston Harbor Casino habe demnach „gegen keine Vorschriften verstoßen“, es sei „kein Fehlverhalten festgestellt“ worden. Dass die Regeln eingehalten wurden, dokumentiert eine Reihe von Beweisfotos.

Die 6zu5-Quote beim Blackjack ist laut IEB als „regelkonforme Spielvariante“ anerkannt, sofern die Quote allen Spielteilnehmern im Vorfeld bekannt ist, so das Fazit von Bruce Band, stellvertretender Direktor der MGC, gegenüber der US-amerikanischen Zeitung The Boston Globe. Hier heißt es fortführend im Zitat:

“Unsere Spielagenten des IEB haben die Vorwürfe überprüft und vorläufig festgestellt, dass Encore die Regeln und Vorschriften der Kommission für die Auszahlung von Blackjack-Gewinnen einhält. Es gibt eine 6:5 Blackjack-Variante, was eine bestimmte Art von Blackjack darstellt und die getrennt von standardmäßigen Blackjack-Spielen unterschieden wird.”

Band verweist in diesem Kontext darauf, dass 65 Prozent der Blackjack-Tische im neuen Encore Resort eine 3:2-Quote anbieten, an den restlichen Tischen gilt eine 6:5-Quote. Auch die Vorwürfe in Bezug auf die Automaten, die kein Wechselgeld auszahlen, weist Band zurück. Um das Geld zu wechseln, müssen die Spieler ihre Tickets zu einer Kasse bringen, diese sei in dem Casino vorhanden. Für eine Klage seien die Vorwürfe daher nicht ausreichend.

Obgleich das Casino derweil keine Konsequenzen zu befürchten hat, betonte Encore-Präsident Robert DeSalvio die Installation von Münzautomaten schnellstmöglich vornehmen zu wollen, um künftige Missverständnisse zu vermeiden. Dies könne das Casino „relativ schnell“ umsetzten, so das Kredo des Geschäftsführers. Außerdem erklärte DeSalvio mit Nachdruck, dass sämtlich Gelder aus nicht eingelösten Tickets am Ende des Geschäftsjahres an den Staat abgeführt werden. Ob in dem Fall tatsächlich ein Berufungsverfahren eingeleitet wird, steht bis dato noch aus.