
Neue Datenschutznormen der IBIA
Das Thema Wettmanipulation wird in der Glücksspielbranche zurzeit vielfältig diskutiert, im August warnte unter anderem ein Bericht von Europol vor illegalen Spielabsprachen. Nun hat das Überwachungsgremium IBIA (International Betting Integrity Association) auf die Situation reagiert und neue Datenschutznormen festgelegt.
Bei den neuen Richtlinien geht es vor allem um die Wahrung der Integrität des Sports und der Wettanbieter. Gefordert wird ein erhöhtes Maß an Sorgfalt und Transparenz bei der Protokollierung der Geschäftsvorgänge. In der Vergangenheit sei es im Bereich der Datenflüsse häufiger zu Unstimmigkeiten gekommen, es habe laut IBIA an einer einheitlichen Regulierung gemangelt. Damit soll nun jedoch Schluss sein.
Lizenzierte Wettanbieter, die bei IBIA registriert sind, müssen ihre Lieferketten künftig noch genauer dokumentieren. Auch wenn kein Datensatz gänzlich immun gegen Korruption sei, habe die Nachvollziehbarkeit der Datentransfers die höchste Priorität. Als Überwachungsgremium stehe man in der Pflicht, an dieser Stelle Kontrollen vorzunehmen und alles Nötige zu unternehmen, um Sportwetten noch sicherer zu machen.
Zwecks Überschaubarkeit hat die IBIA ihre neuen Standards in drei Kernbereiche unterteilt: Erstens geht es um die Personalüberprüfung und -schulung. Zweitens um die Prozesse zur Datenerfassung. Und drittens um die Integrität der Berichterstattung. Alle Datenerhebungen dürfen laut IBIA nur noch von Personen über 18 Jahren mit entsprechender Schulung vorgenommen werden.
Darüber hinaus fordert die Instanz umfassende Identitäts- und Hintergrundüberprüfungen des Personals. Diese sind im Vorfeld durchzuführen, um sicherzustellen, dass eine Person glaubwürdig und zur Ausführung der Prozesse befähigt ist. Zudem müssen alle Schulungen nochmal durchlaufen werden, sollte eine Person 90 Tage oder länger inaktiv sein.
Zuverlässige Quellen im Fokus
Bei der Datenerhebung hat die Zuverlässigkeit der Quellen die höchste Wichtigkeit. Alle Quellen müssen in punkto Glaubwürdigkeit überprüft werden. Im Zentrum steht dabei die Frage, wie die jeweiligen Daten erzeugt wurden – das heißt, zum Beispiel durch TV- und Radioübertragungen oder persönliche Erfahrungsberichte. Folglich steht der Prozess der Datenvermittlung zwischen Lieferanten und Wettbetreibern im Mittelpunkt.
Da es regelmäßig zu Kontrollen kommen könnte, sind die Beteiligten dazu angehalten, alle Dokumentationen mindestens drei Jahre lang aufzubewahren. Für alle Datensätze ist außerdem eine Risikoeinschätzung durchzuführen. Sollten Integritätsprobleme auftreten, sind diese umgehend allen beteiligten Aufsichts- und Strafbehörden zu melden. Laut IBIA-Chef Khalid Ali käme diese Stringenz sowohl den Buchmachern als auch den Verbrauchern zugute.
IBIA im Kampf für Datensicherheit
Der Geschäftsführer des Gremiums kämpft schon seit Mai für schärfere Regelungen im Bereich der Datensicherheit. Vor allem die Covid-19-Pandemie habe laut Ali gezeigt, wie wichtig stabile und sichere Datentransfers seien. Alle IBIA-registrierten Anbieter habe man dazu aufgefordert, die neuen Best-Practice-Normen umzusetzen und sich an die Spielregeln zu halten.
Wie Ali weiter erklärte, werden alle IBIA-Mitglieder künftig einen Zertifizierungsprozess durchlaufen, dieser wird von der anerkannten Prüfstelle eCOGRA durchgeführt. Unternehmen, die sich an die neuen Datenschutznormen halten, werden mit dem sogenannten Data Standards Kitemark-Zertifikat ausgezeichnet, welches für höchste Qualitätsstandards steht. Welche Unternehmen den Prozess als erstes durchlaufen, ist noch unklar.