Hunderteuroscheine auf einer Wäscheleine.

Nach Skandal: Crown-CEO tritt zurück

In Australien hat sich ein Geldwäscheskandal um den Casinoriesen Crown Resorts derartig zugespitzt, dass der Geschäftsführer Ken Barton zurückgetreten ist. Doch nicht nur er, auch eine Reihe von Vorstandsmitgliedern haben das Feld geräumt. Die Konsequenzen waren absehbar, denn die Aufsichtsbehörde ILGA (Independent Liquor & Gaming Authority) hat nach Abschluss ihrer Untersuchungen eine Neuausrichtung des Unternehmens gefordert.

Die Verstöße des australischen Casinomarktführers um Multimilliardär James Packer sind schwerwiegend: Die Firma hat jahrelang mit chinesischen Junket-Agenturen zusammengearbeitet, die Kontakte zum organisierten Verbrechen pflegen. In den Casinos von Melbourne und Perth wurde nachweislich Geldwäsche in Millionenhöhe betrieben. Mindestens zwei Konten von Crown wurden dafür genutzt.

Obwohl bereits seit 2014 Berichte über kriminelle Verbindungen auftauchten, hatte Crown nicht hinreichend reagiert. Erst im September letzten Jahres gestand CEO Barton, dass vehemente Sicherheitslücken bei der Überprüfung der dubiosen Geschäftspartner bestanden haben. Auch die Finanzkontrollsysteme des Unternehmens wiesen erhebliche Mängel auf.

Junket-Agenturen sind Firmen, die schwerreiche VIP-Spieler auf organisierten Glücksspielreisen begleiten. Sie werben damit, die besten Casinos mit den höchsten Gewinnchancen zu kennen. Mit mehreren solcher Firmen arbeitete Crown zusammen. Die Junket-Partner saßen jedoch in China, wo Glücksspiele verboten sind. Allein aus diesem Grund hätte Crown die Kooperation laut Gesetz verweigern müssen.

Ein weiterer Verstoß von Crown: Den Lizenzvorschriften entgegen, hatte Crown-Eigentümer James Packer dubiose Aktiendeals in Milliardenhöhe mit dem Melco-Chef Lawrence Ho (Hongkong) eingeleitet. Ho’s Vater, Stanley Ho, wurden ebenfalls Verbindungen zum organisierten Verbrechen nachgewiesen, weshalb die ILGA jeder Form der Zusammenarbeit mit Melco untersagt hatte.

Dritte Lizenz bereits entzogen

Nach Abschluss der Ermittlungen hatte die ILGA Crown als ungeeignet eingestuft, um weitere Casinolizenzen zu erhalten. In New South Wales wurde folglich die dritte Lizenz für ein Casino in Barangaroo, Sydney, zurückgezogen. Ein wirtschaftliches Desaster für Crown, denn das Resort wurde bereits gebaut und kostete 2,4 Milliarden Dollar.

In Bezug auf die Geschehnisse bescheinigte die ILGA Crown in ihrem Abschlussbericht einen ungerechtfertigten Glauben an sich selbst sowie unternehmerische Arroganz und einen Mangel an Fürsorge. Crown müsse einiges an Überzeugungsarbeit leisten, um wieder als geeigneter Lizenznehmer eingestuft zu werden. Indessen laufen die Untersuchungen in Perth an, wo die Lizenz ebenfalls auf dem Spiel steht.

Ex-Ministerin übernimmt Leitung

Neben Barton sind auch die Vorstandsmitglieder Andrew Demetriou, Guy Jalland und Michael Johnston zurückgetreten. Barton bedankte sich nach zehn Jahren im Unternehmen für die Zusammenarbeit – mit seinem Rücktritt wolle er die Neuausrichtung des Managements erleichtern. Die Firma sei nun auf einem soliden Weg, so der scheidende Geschäftsführer.

Unterdessen übernimmt die ehemalige Ministerin und Senatorin Helen Coonan vorrübergehend Bartons Position. Coonan steht jetzt unter dem Druck, alle Umstrukturierungen, die von der ILGA gefordert werden, schnellstmöglich umzusetzen. Man wolle die Behörden mit aller Kraft bei ihrer Arbeit unterstützen und alle Änderungen nach bestem Gewissen umsetzten. Inzwischen sucht Crown einen langfristigen Nachfolger für Ken Barton.