
ITIA meldet weniger Wettbetrug in 2021
Die neue Integritätsabteilung des Tennissports, ITIA (International Tennis Integrity Agency), hat für die ersten drei Monaten des Jahres 2021 einen Rücklauf an verdächtigen Wetten festgestellt. Im letzten Jahr wurden die Kontrollen aufgrund wachsender Fallzahlen dramatisch verschärft. Von einem Sieg gegen die Korruption kann aber trotzdem nicht gesprochen werden.
Laut ITIA (früher TIU) wurden im ersten Quartal 2021 nur 23 Fälle verdächtiger Wetten und auffälliger Spielweisen gemeldet. In den ersten drei Monaten des Jahres 2020 waren es hingegen noch 38 Meldungen. Das Grand Slam-Turnier Australian Open war dieses Mal überhaupt nicht von Warnmeldungen betroffen. ITIA hat hierzu eine Aufschlüsselung veröffentlicht:
Auf die ATP World Tour 250, die teils von höherrangigen Spielern ausgetragen wird, entfallen vier der Warnungen. Die meisten Hinweise bezogen sich auf die Challenger- und Future-Events: So kam es zu zehn Meldungen in Bezug auf die ITF M15 Men’s World Tennis Tour und zu je zwei Meldungen bei der ITF M15 Women’s Tour und dem ATP Challenger 50. Auf die ATP Challenger 80 entfielen weitere fünf Meldungen.
Wie das Überwachungsgremium erklärte, würden außergewöhnliche Wettmuster oft im Zusammenhang illegalen Spielabsprachen (Matchfixings) stehen. Dies würde zum Beispiel an seltenen Platzierungen, hohen Einsätzen oder ungewöhnlichen Quoten auffallen. Fest damit verknüpft seien die Tagesform der Spieler und die Spielbedingungen.
Da Quoten im Tennis leicht, zum Beispiel durch vorgetäuschte Verletzungen, beeinflusst werden können, war es im letzten Jahr immer wieder zu Sperren von Tennisprofis gekommen. Auch in diesem Jahr kam es bereits zu sechs mehrjährigen Sperren, da Spielern Verbindungen zur Wettmafia nachgewiesen wurden. Europol hat binnen letzten Jahres mehrfach vor einer Zunahme an Matchfixings im Tennis gewarnt.
Aufgabenfelder der ITIA
Seit Januar 2021 hat die ITIA offiziell die Tennis Integrity Unit (TIU) abgelöst. Fortan setzt sich das Gremium für den weltweiten Schutz vor Korruption im Tennissport ein. Die IITA ist fortan mit der Analyse von Warnmeldungen im Tennis betraut. Alles, was auf korrupte Aktivitäten unter den Spielern und Funktionären hinweist, wird genauestens untersucht.
Zu den Hauptaufgaben gehörts erstens die Prävention. Zweitens werden Infos gesammelt und erwiesene Spielabsprachen ausgewertet. Dabei arbeitet ITIA eng mit den internationalen Polizeibehörden zusammen. ITIA hat außerdem die Möglichkeit, Spieler zu sperren und mit Geldstrafen zu belegen. Ab 2022 wird die Instanz auch das Anti-Doping-Programm der Sportart Tennis übernehmen.
Gründe für illegale Spielabsprachen
Grundlage für die ITIA ist das Tennis-Antikorruptions-Programm (TACP). Doch warum kommt es überhaupt zu derartig unfairen und unsportlichen Absprachen? Hierauf kennt der Schweizer Tennisprofi Johan Nikles (23) eine Antwort: Besonders Spieler der unteren Ränge hätten im Tennis kaum Verdienstchancen. Dementgegen ließe sich mit Matchfixings viel Geld in kurzer Zeit machen.
Eine Reportage des ZDF hatte diesbezüglich 2020 für Öl im Feuer gesorgt: Eine anonym zugespielte Skandalliste führte Dutzende manipulierte Tennismatches auf. Sowohl Frauen als auch Männer waren gleichermaßen betroffen. Die Liste sei laut Nikles, der selbst auch schon von der Wettmafia angesprochen wurde, aber nur die Spitze des Eisbergs.