
Hellinikon-Casinolizenz: Hard Rock ist raus
Die Bewerbung um die Hellinikon-Casinolizenz des in Florida stationierten Glücksspielunternehmens Hard Rock International wurde von der griechischen Glücksspielbehörde HGC (Hellenic Gaming Commission) einstimmig abgelehnt. Der Betreiber will Klage einreichen und wettert gegen die Konkurrenz. Hier die wichtigsten Infos.
Aufgrund von „gravierenden Mängeln und Unregelmäßigkeiten“ in Bezug auf die finanziellen Garantieerklärungen wurde Hard Rocks Bewerbung um die Hellinikon-Casinolizenz von der HGC abgelehnt. Auch die geforderten Nachweise über die Erfahrung in der Entwicklung von Casinoprojekten sollen „unzureichend“ sein. Laut einem Bericht des HGC-Sonderausschusses scheidet Hard Rock damit offiziell aus dem Rennen um die Lizenzvergabe aus. Einzig Mohegan Sun ist somit noch im Wettbewerb.
Aktuell zeigte sich Hard Rock empört über die Entscheidung und droht den griechischen Behörden, wie auch schon im Dezember, mit einer Klage, die zur Not „bis vor den Europäischen Gerichtshof“ getragen werden soll. Der örtliche Unternehmenssprecher Michael Karloutsos vermutet an dieser Stelle eine unrechtmäßige Bevorzugung des Konkurrenzunternehmens. Gegenüber der Tageszeitung The National Herald kommentierte er:
“Es absolut lächerlich zu denken, dass Hard Rock nicht über die finanziellen Kapazitäten und Baukapazitäten verfügt, um das Projekt in Hellinikon abzuschließen. Sofern dieser Bericht wahr ist, würde ich unterstellen, dass der Ausschuss und die Kommission verwirrt sind, weil klar ist, dass sie unsere Konkurrenten bevorzugen.”
Wurde Hard Rock „untergraben“?
In Bezug auf das Konkurrenzunternehmen, den indigenen US-Glücksspielkonzern Mohegan Sun, nahm Karloutsos kein Blatt vor den Mund: Mohegan stehe wegen zunehmender Konkurrenz in der Branche „unter finanziellem Druck“ und sei international „nicht annähernd so involviert“ wie Hard Rock. Der Sprecher vermutet ferner eine mediale Hetzkampagne hinter der Entscheidung. Es sei zu „Lecks in der Presse“ gekommen, diese hätten „den Prozess von Anfang an untergraben“ und die Ausschreibung zu Gunsten von Mohegan gekippt. Im Zitat hieß es:
“Sogar unsere angebliche Disqualifizierung ist in der Presse durchgesickert, noch bevor Hard Rock eine offizielle Benachrichtigung von der Regierung erhielt. Wir wissen bis heute nicht einmal, ob es wahr ist. Diese undichten Stellen tun dem griechischen Volk ein unglaubliches Unrecht an.”
Aus diesen Gründen stellte Karloutsos klar, dass das Unternehmen Hard Rock den Ausschluss der HGC nicht akzeptieren wird. Demnach werde Hard Rock „diesen Prozess bis zum Ende durchziehen“, inklusive aller rechtlichen Schritte, die nötig sind, sofern das Projekt weiterhin blockiert wird. Der Sprecher betonte, dass Hard Rock, als globale Marke, allein in den letzten drei Monaten umgerechnet mehr als 1,9 Mrd. Euro für die Realisierung des Casinoprojekts investiert habe.
Nicht erst seit gestern in Griechenland
Wie Karloutsos weiter ausführte, verfüge Hard Rock mit etlichen Niederlassungen in mehr als 75 Ländern über das „profitabelste Casinogeschäft in der westlichen Hemisphäre außerhalb von Las Vegas“. Außerdem sei man „nicht erst vor zwei Jahren in Griechenland aufgetaucht“. Bereits seit Jahrzehnten – auch auf dem Höhepunkt der Wirtschaftskrise – habe das Unternehmen Hard Rock Griechenland treu zur Seite gestanden:
“Als niemand in Griechenland investieren wollte und griechische Unternehmen selbst aus Griechenland in eine sicherere Umgebung flohen, kaufte Hard Rock sein Franchise auf und investierte Millionen in die Verlegung seines Cafés nach Monastiraki.”
Lukratives Mammutprojekt
Der über 8 Mrd. Euro schwere Umbau des alten Athener Flughafens Hellinikon ist zurzeit das größte urbane Bauprojekt Europas. Das 620 Hektar große Gelände ist drei Mal so groß wie das Königreich Monaco. Seit letzten Oktober wird die Errichtung eines luxuriösen Spiel- und Vergnügungskomplexes geplant. Allein die Casinofläche soll 15.000 Quadratmeter betragen. Die Investitionen dürften sich lohnen, denn das geplante Casino befindet sich nur zehn Kilometer von der vier Millionen Einwohner zählenden Hauptstadt Athen entfernt und liegt obendrein direkt am Mittelmeer.
Außerdem verzeichnet Griechenlands Glücksspielbranche aktuell stabile Zuwachsraten. Allein zwischen 2017 und 2018 hat die Bevölkerung Griechenlands rund 17 Mrd. Euro in Glücksspiele investiert, was einen Anstieg von satten 9 Prozent im Vorjahresvergleich markiert. Unter diesen Aspekten und in Anbetracht des aktuellen Missmuts ist zu erwarten, dass Hard Rock wohl tatsächlich eine Klage gegen die HGC einreichen wird.