
Flutter-Stars-Fusion im Visier der Marktaufsicht
Die im letzten Oktober angekündigte Elefantenhochzeit zwischen den Glücksspielgiganten Flutter Entertainment und The Stars Group (TSG) soll überprüft werden. Die britische Marktaufsichtsbehörde CMA (Competition and Markets Authority) vermutet, dass die Fusion für Wettbewerbsverzerrung sorgt. Hat der Zusammenschluss Zukunft?
Die Befürchtungen erscheinen berechtigt, denn das kombinierte Unternehmen nimmt rund 40 Prozent des Marktes für Online Sportwetten und 26 Prozent des gesamten britischen Online Glücksspielsektors ein. Flutter besitzt Marken wie Paddy Power, Betfair, Sportsbet und den Daily Fantasy Sports-Anbieter FanDuel. Auf der anderen Seite verfügt TSG über die beiden größten Pokernetzwerke PokerStars und Full Tilt Poker. Außerdem gehören die Wettunternehmen BetStars, Oddschecker und SkyBet dazu.
Aus der Fusion entsteht somit der größte börsennotierte Glücksspielkonzern der Welt, zusammen ist das neue Unternehmen, das unter dem Namen „The Combined Group“ gelistet werden soll, über 11 Mrd. Euro wert. Es vereint über 13 Mio. Kunden aus über 100 Ländern. Laut eigenen Angaben würden sich die jährlichen Einnahmen auf über 4,5 Mrd. Euro belaufen. Flutter-CEO Peter Jackson erklärte, dass die Aktionäre mit einer „erheblichen Wertschöpfung“ in Höhe von 157 Mio. Euro pro Jahr rechnen können.
Droht Wettbewerbsverzerrung?
Die Frage nach möglicher Wettbewerbsverzerrung stellte sich schon kurz nach der Veröffentlichung der Pläne. Um die Sachlage zu klären, hat sich jetzt die britische Marktaufsichtsbehörde CMA eingeschaltet. Die Behörde will untersuchen, welche konkreten Auswirkungen der Zusammenschluss auf den britischen Glücksspielmarkt hat. In einer Ankündigung hieß es:
“Die CMA wird überprüfen, ob die Transaktion zu einer erheblichen Verschlechterung des Wettbewerbs auf einem oder mehreren Märkten für Waren oder Dienstleistungen in Großbritannien führt.”
Um die Behörde bei ihrer Arbeit zu unterstützen, haben die beiden Marktriesen bis zum 18. Februar Zeit, ihre aktuellen Kennzahlen vorzulegen. Eine erste Prüfungsphase soll bis zum 31. März abgeschlossen sein. Sofern hier kein klares Ergebnis erzielt wird, soll eine zweite Phase folgen. CEO Jackson, der die Geschäftsleitung des neuen Konzerns übernehmen soll, bekundete „großen Respekt vor der Wettbewerbsbehörde“ eine Überprüfung der Fusion sei verständlich.
Muss Paddy Power verkauft werden?
Sollte die CMA zu einer negativen Einstufung kommen, könnte der neue Konzern dazu gezwungen werden, eine oder mehrere Marken zu verkaufen. In diesem Kontext hat sich die Londoner Investmentbank Canaccord Genuity eingeschaltet und entsprechende „Abhilfemaßnahmen“ aufgrund der enormen Marktstärke gefordert.
Ein Verkauf von Paddy Power sei demnach eine vernünftige, wenn auch „emotional schwerwiegende“ Entscheidung, da sich der Hauptstandort des kombinierten Unternehmens in Dublin befinden soll, wo auch Paddy Power seit seiner Gründung 1988 ansässig ist. Die CMA wird nun überprüfen, „ob das Unternehmen, an wettbewerbswidrigen Verhaltensweisen beteiligt sein könnten“. Die Ergebnisse sind mit Spannung zu erwarten.