Französische Flaggen werden geschwenkt.

FDJ an der Börse eingestiegen

Das französische Glücksspielunternehmen FDJ (Française des Jeux) hat als Volksaktie den Börsengang vollzogen. Der Schritt sorgte für Euphorie unter den Anlegern. Die Privatisierung des einst staatlichen Lotterieanbieters ist somit abgeschlossen. Hier ein Überblick zum Geschehen.

Mit großem Erfolg ist das Lotterieunternehmen FDJ als Volksaktie an der Börse eingestiegen. Die Aktien stießen auf eine auffallend hohe Nachfrage. Infolge des Starts schoss der Kurs um mehr als 15 Prozent über den Ausgabepreis von 19,90 Euro. Trotz des insgesamt eher schwachen Marktumfelds wurde die Aktie über kurze Zeit sogar mit rund 23 Euro gehandelt. Die Erwartungen der Finanzexperten wurden damit übertroffen.

Auch der französische Finanzminister Bruno Le Maire zeigte sich über die hohe Nachfrage erfreut. Die positive Resonanz verdeutliche, dass sich Frankreich nach der Finanzkrise 2008 „mit der Wirtschaft und den Märkten wieder ausgesöhnt“ habe. Außerdem erklärte der Politiker, dass sich auch etliche Kleinanleger unter den rund 500.000 Aktionären befinden. Diese wurden beim Aktienverkauf bevorzugt und mit einem zwei Prozent niedrigeren Abschlag gelockt. Obendrein erhielten Kleinanleger beim Kauf von zehn Aktien eine Gratisaktie dazu.

Staat ist größter Profiteur

Infolge der Privatisierung ist der staatliche Anteil an FDJ von 72 Prozent auf 20 Prozent gesunken. „In Zeiten niedriger Sparzinsen ist das für die Franzosen eine Gelegenheit, ihre Investitionen zu diversifizieren“, so das Statement des französischen Finanzministers. Der Staat Frankreich bleibt laut Berichten der ARD aber dennoch der größte Profiteur des Börsengangs. Das Finanzministerium kann demnach mit zusätzlichen Einnahmen in Höhe von rund 2 Mrd. Euro rechnen. 1,8 Mrd. Euro sollen in einen Innovationsfonds fließen.

Eine sichere Einnahmequelle

FDJ war knapp 90 Jahre lang der staatliche Lotto-, Rubbellos- und Sportwettmonopolist Frankreichs. Dass das Unternehmen daher großes Vertrauen unter den Bürgern genießt, steht außer Frage. FDJ gilt als ebenso sichere wie rentable Investition, welche sich zum Beispiel mit etwaigen Versorgungsunternehmen vergleichen lässt.

Der hohe Stellenwert des Anbieters spiegelt sich auch seinem großen Vertriebsnetz wider. Das Unternehmen verfügt über 40.000 Verkaufsstellen und ist vor allem in Bars und Tabakshops präsent. Allein im vergangenen Jahr verbuchte die Lotteriegesellschaft Umsätze in Höhe von rund 15,8 Mrd. Euro. Der Gewinn lag bei 10,7 Mrd. Euro. Auch hier profitierte der Staat vom Geschäft: Die Steuereinnahmen lagen im Jahr 2018 bei 3,3 Mrd. Euro.

Expansion im Internet

Ein Abklang ist unwahrscheinlich, denn neben dem Einzelhandelsgeschäft baut FDJ seit Anfang des Jahres auch seine Internetpräsenz aus. Um die Digitalisierung der Angebote voranzutreiben, wurde bereits im vergangenen Juli ein 30 Mio. Euro schwerer Startup-Investmentfonds ins Leben gerufen, der von Geschäftsführerin Stéphane Pallez im Rahmen der „Open Innovation“-Strategie etabliert wurde.

Ziel sei es, die „Transformation in ein digital gesteuertes Unternehmen“ vorzunehmen. Geplant sind mehrere Investitionen in verschiedene Startups, die an Lösungen arbeiten, welche die „Kundenerlebnisse und Zahlungsdienste, insbesondere im Bereich der FDJ-Verkaufsstellen, verbessern könnten“. Ob der Sprung in die digitale Welt gelingt, bleibt abzuwarten.