
Evolution-NetEnt-Deal im Visier der CMA
Seit Juni ist bekannt, dass der Online Glücksspielriese Evolution Gaming den Spielehersteller NetEnt für knapp 2 Mrd. EUR übernehmen will. Der Deal sollte eigentlich schon Anfang November abgeschlossen werden, nun ist die Fusion jedoch ins Visier der britischen Marktaufsicht (Competition and Markets Authority, CMA) geraten. Die Behörde will überprüfen, ob die Übernahme von NetEnt den Wettbewerb am britischen Markt verzerren könnte.
Da die beiden ursprünglich schwedischen Unternehmen in Großbritannien aktiv sind, äußerte die CMA Bedenken darüber, dass die Angebotsdiversifikation am Markt durch den Zusammenschluss beeinträchtigt werden könnte. Evolution hatte im Vorfeld erklärt, durch die Fusion zum größten Online Glücksspielanbieter der Welt aufsteigen zu wollen. Die Höhe des Übernahmeangebots unterstreiche diese Absicht.
Die britische CMA wurde somit schnell auf die Fusion aufmerksam und will diese nun genauer untersuchen. Beide Unternehmen verfügen tatsächlich über enorme Kapazitäten. Evolution ist bereits Weltmarktführer für Live Casino-Produkte, während NetEnt weltweit für seine zahlreichen Online Casinoslots berühmt ist, die praktisch von jedem namhaften Betreiber angeboten werden. Dazu zählen zum Beispiel, Royal Panda, DrückGlück oder Karamba.
Die Überprüfung der Fusion wurde am 22. September eingeleitet und läuft nun bis zum 05. Oktober. Die Unternehmen müssen zu diesem Zweck ihre Kennzahlen offenlegen, sollte die CMA zu einem positiven Ergebnis kommen, darf die Fusion Mitte November in die zweite Phase übergehen. Wenn das Ergebnis jedoch negativ ist, darf die Fusion, zumindest in diesem Ausmaß, nicht abgeschlossen werden. Die Partner könnten folglich dazu gezwungen werden, bestimmte Marken zu verkaufen.
Expansion in den USA geplant
Durch die NetEnt-Übernahme könnte sich Evolution hervorragend am wachsenden US-Markt positionieren, denn NetEnt gehörte seit der PASPA-Aufhebung im Mai 2018 zu den ersten Unternehmen, die Spielelizenzen in einzelnen US-Staaten erhalten hatten. So zum Beispiel in New Jersey oder Pennsylvania. Online Casino-Deals wurden unter anderem mit den DraftKings und Parx abgeschlossen. Mathias Hedlund, Vorsitzender von NetEnt, spricht von einer enormen Hebelwirkung.
Seit der PASPA-Aufhebung obliegt die Legalisierung des Online Glücksspiel den einzelnen Staaten – laut Hedlund sei trotzdem immer noch über 90 Prozent des US-Glücksspiels landbasiert. Aus diesem Grund wolle man die Fusion dazu nutzen, die Digitalisierung des Glücksspiels weiter voranzutreiben. Für Evolution könnte die USA damit zu einem der größten Kernmärkte überhaupt werden.
Börsenreaktionen durch CMA
Die Ankündigung sorgte für Unsicherheiten an der Stockholmer Börse. Hier fielen die Kurse von Evolution am 22. September von 595,40 SEK auf einen neuen Tiefststand von 567,20 SEK. Der Kurs schloss letzten Endes bei 574,40 SEK. Auch NetEnt musste einen Verlust von 1,37 % hinnehmen. Der Kurs sank von 76,50 SEK auf 74,00 SEK.
Was das Übernahmeangebot angeht, hat Evolution den NetEnt-Anteilseignern die Chance eingeräumt, ihre Aktien gegen Evolution-Aktien umzutauschen. Das Zeitfenster hierfür liegt zwischen dem 14. August und dem 26. Oktober. Der Kurs entspricht dabei einer Prämie von 43 Prozent gemessen am Börsenkurs vor der Angebotsstellung am 23. Juni. Das Angebot wurde vom Verwaltungsrat und den Shareholdern gleichermaßen begrüßt.