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Buchmacher warnen vor Verlusten

Aufgrund der weltweiten Covid-19-Pandemie befürchten die britischen Buchmacher Flutter Entertainment und GVC Holdings millionenschwere Einbußen. Beide Firmen haben ihren Aktionären offizielle Verlustwarnungen präsentiert. Wie sehen die Einschätzungen im Detail aus?

„Die Herausforderungen, vor der unser Unternehmen und die Industrie stehen, sind beispiellos“, so das Statement von Flutter-CEO Peter Jackson zur derzeitigen Ausnahmesituation. Die Covid-19-Pandemie hat zum aus aller Sportwettkämpfe auf der ganzen Welt geführt. Dies wird mit enormen Verlusten für Wettanbieter einhergehen. Jackson sprach von einem „erheblichen Einfluss auf die Einnahmen und das Ergebnis der Gruppe“.

Als Muttergesellschaft von Paddy Power Betfair, Sportsbet und FanDuel sei Flutter Entertainment in erheblichem Maße von der Gesundheitskrise betroffen. Der börsennotierte Konzern geht davon aus, dass die großen Sportmärkte ihren Betrieb erst ab Ende August wieder hochfahren werden. Weltweit beschäftigt Flutter über 7.900 Mitarbeiter, die ebenfalls von der Krise betroffen sind.

121 Mio. € schwere Verlustwarnung

Gegenüber den Aktionären präsentierte der Geschäftsführer eine 121 Mio. € schwere Verlustwarnung und erklärte, dass rund 78 % der Gesamteinnahmen im Jahr 2019 durch Wetten erzielt wurden. Allein durch die Verschiebung der Fußball-Europameisterschaft sei mit einem Minus von über 98 Mio. € zu rechnen. Das langfristige Defizit sei derzeitig kaum absehbar.

Laut Jackson wisse man nicht, wie lange die Aussetzungen der Sportevents anhalten. Die Situation sei gerade deshalb enttäuschend, da die Umsätze in den ersten zwei Monaten des Jahres „über den Erwartungen“ lagen. Da der Sportbetrieb stillsteht, werde man sich jetzt auf den Schutz der Mitarbeiter und Sportfans konzentrieren. Hierzu erklärte der CEO:

“Wir konzentrieren uns jetzt auf den Schutz unserer Mitarbeiter und Kunden. Wir werden nichts dem Zufall überlassen. Auch wenn unsere Geschäfte kurzfristig durch die weltweite Krise beeinträchtigt werden, wird sich das Management weiterhin auf den Schutz und die Führung des Unternehmens in diesen turbulenten Zeiten konzentrieren.”

GVC erwartet Verlust von 166,1 Mio. €

Das ebenfalls börsennotierte Glücksspielunternehmen GVC Holdings ist als Dachgesellschaft von Ladbrokes Coral, Sportingbet und bwin ebenfalls von massiven Verlusten betroffen. Derweil wird ein Rückgang der Bruttoeinnahmen von 166,1 Mio. € erwartet. Bis zum 31. Dezember 2020 werden sich die Verluste laut CEO Kenneth Alexander auf mindestens 140 Mio. € belaufen.

Im Jahr 2019 hatte der Konzern 45 % seiner Einnahmen aus Sportwetten generiert. GVC geht davon aus, dass der europäische Spitzenfußball mindestens bis Juli 2020 ausgesetzt wird. Zudem wird erwartet, dass alle wichtigen Pferderennen abgesagt werden.

Sollte auch das britische Einzelhandelsgeschäft durch die Gesundheitskrise geschlossen werden, würden sich die Einnahmen um weitere 55 Mio. € pro Monat verringern. Fortan werde man sich daher auf das hauseigene Online Glücksspiel-Segment konzentrieren, um drohende Verluste auszugleichen. Hier sei man gut aufgestellt, es hieß:

“Obwohl wir die Herausforderung, die Covid-19 darstellt, nicht unterschätzen, ist GVC in einer robusten Position, um die Auswirkungen zu bewältigen. Wir sind ein vielseitiges globales Unternehmen mit einem erfahrenen und fachkundigen Managementteam, das über mehrere Vertikalen und Märkte hinweg tätig ist.”

Indessen gaben die englische Premier League, die spanische Primera Divison, die deutsche Bundesliga und die italienische Serie A bekannt, alle Spiele vorerst bis zum April abzusagen. Die Verschiebung der Fußball-EM auf 2021 ist an dieser Stelle zwar ein weiterer Schlag für die internationale Wettbranche, könnte laut UEFA jedoch dafür sorgen, dass die europäischen Fußballligen über den Sommer hinweg abgeschlossen werden können.