8,6 Mrd. US-Dollar: Eldorado kauft Caesars Entertainment
Der in Reno (Nevada) ansässige Casinobetreiber Eldorado plant den Glücksspiel- und Unterhaltungskonzern Caesars Entertainment (Las Vegas) für insgesamt 8,6 Mrd. US-Dollar (~ 7,5 Mrd. Euro) zu übernehmen, infolge der Transaktion entsteht das größte Glücksspielunternehmen der USA. Caesars hatte auf Initiative des Hauptaktionärs Carl Icahn schon seit zwei Monaten nach einem potenziellen Käufer gesucht. Was steckt hinter den Entwicklungen?
Es handelt sich um eine der größten Akquisitionen in der Glücksspielgeschichte der USA: Der vorwiegend für seine Isle- und Lady Luck Casinos berühmte Casinobetreiber Eldorado Resorts übernimmt den Marktgiganten Caesars für 8,6 Mrd. US-Dollar. Der Gesamtwert der Transaktion liegt inklusive aller Schulden bei exorbitanten 17,3 Mrd. US-Dollar (~ 15,2 Mrd. Euro). In Zukunft begründen die beiden Unternehmen damit den größten Glücksspielkonzern der Vereinigten Staaten. Nach Abschluss der Übernahme wird Eldorado 51% und Caesars 49% am neuen Unternehmen halten. Seinen Markennamen wird Caesars auch weiterhin führen.
Laut US-amerikanischen Medien will sich Eldorado durch die Übernahme höhere Marktanteile sichern, um sich vor allem gegenüber Hauptkonkurrenten wie MGM, Wynn Resorts oder Las Vegas Sands durchzusetzen. Innerhalb der letzten Jahre ist Eldorado kontinuierlich gewachsen, was insbesondere den Errungenschaften von CEO Tom Reeg zu verdanken ist, der das Unternehmen durch die Übernahmen diverser Konkurrenten immer weiter vergrößerte. Zu Eldorado gehören inzwischen 26 Casinos in 12 US-Bundesstaaten. Der Marktwert betrug allein 2018 rund 4 Mrd. US-Dollar.
Mit Caesars Entertainment eignet sich Eldorado nun einen echten Giganten an, dem Konzern gehört längst nicht nur der legendäre Caesars Palace in Las Vegas, insgesamt zählt Caesars darüber hinaus noch 49 weitere Etablissements in 13 US-Bundestaaten. Obwohl das Unternehmen weltweit mit großem Erfolg agiert, blickt Caesars auf eine durchwachsene Entwicklung innerhalb der letzten zehn Jahre zurück.
Aus der 2015 erfolgten Insolvenz des wichtigsten Tochterunternehmens (Caesars Entertainment Operations Co.) resultierte zuletzt 2018 ein Werteverlust von über 31% an der Börse. Die Pleite ist Folge eines Buyouts 2008 durch die Investoren TPG und Apollo Global Management. Der Streit zwischen Caesars und seinen Gläubigern hatte sich über Jahre gezogen, ursprünglichen gingen die Konflikte aus der Weltwirtschaftskrise hervor. Von den Anspannungen hat sich Caesars bis heute nicht vollständig erholt.
Dass die Übernahme durch Eldorado dem Konzern nun zu alter Stärke verhelfen soll, steht außer Frage, doch an der Wallstreet wurde die Meldung zuletzt eher kritisch aufgenommen: Zwar legte der Aktienwert von Caesars folglich um 15% zu, Eldorado musste jedoch einen Verlust von immerhin 7% hinnehmen.
Hauptaktionär Icahn lobt Vorstand
Auf Zuruf des Investors und Großaktionärs Carl Icahn, der inzwischen fast 30 Prozent am Unternehmen hält, hatte Caesars bereits seit zwei Monaten nach einem offiziellen Käufer gesucht. Die nun erfolgte Bekanntgabe des Verkaufs wird von Icahn in hohem Maße befürwortet – in der Vergangenheit hatte Icahn mehrfach zu einer Fusion oder einem Verkauf geraten und den Aktienwert des Konzerns als „unterdurchschnittlich“ im Vergleich zur Konkurrenz bezeichnet. Aktuell lobt der Milliardär hingegen die Entscheidung des Vorstands und verweist auf die hohe Marktstärke infolge der Fusion. Im Zitat gegenüber dem us-amerikanischen Nachrichtensender CNBC heißt es:
“Es ist selten, dass man eine Fusion mit so starken Synergien erlebt, bei der eins plus eins gleich fünf ist. Ich freue mich über den Erfolg unserer Investitionen. Während ich noch vor einigen Monaten eine wichtige Position einnahm und den Caesars-Vorstand kritisiert habe, möchte ich jetzt etwas tun, was ich selten tue, nämlich den Vorstand dafür zu loben, dass er verantwortungsbewusst und entschlossen bei der Verhandlung und Genehmigung dieser Transformations-Transaktion gehandelt hat.”
Wie Icahn darüber hinaus erklärte, wird das neue Unternehmen schon in absehbarer Zeit einen Teil seiner Immobilien an VICI Properties verkaufen, womit rund 3,2 Mrd. US-Dollar Schulden saniert werden sollen. Schon im April war Icahn zudem maßgeblich an der Neubesetzung des CEO-Postens durch Anthony Rodio beteiligt. Ob es Caesars in Zukunft gelingt seine Anteilseigner wieder mehr von sich zu überzeugen, bleibt abzuwarten.