Das Casino Baden der Casinos Austria in Österreich.

350 Kündigungen bei Casinos Austria

Seit Ende August plant das Management der teilstaatlichen Casinos Austria die Umsetzung des kontrovers diskutierten Refit-Plans. Hierbei handelt es sich um ein Sanierungskonzept, das mit einem massiven Stellenabbau einhergeht. Ursprünglich sollten bis zu 600 Kündigungen erteilt werden, die Betriebsräte kritisierten das Vorhaben massiv. Dennoch steht nun ein Abbau von 350 Vollzeitstellen fest.

Laut Aussagen des Aufsichtsrats können durch die Kündigungen bis zu 45 Mio. EUR eingespart werden. Ohne die Maßnahme würden sich die Verluste bis 2021 auf 65 Mio. EUR belaufen. Auch der Erhalt der 12 Casinos-Standorte wäre gefährdet. Verantwortlich für die wirtschaftliche Krise ist aber nicht nur die Corona-Krise, sondern auch ein Rauchverbot, welches im November 2019 eingeführt wurde.

Verluste verbucht das Unternehmen momentan an jeder Stelle, sowohl die Winwin-Spielhallenmarke als auch die Auslandstochter Casinos Austria International macht Minus. Die gesamten Spieleinnahmen fielen im ersten Halbjahr 2020 von 87,3 Mio. EUR auf 52,8 Mio. EUR. Gewinne erwirtschafteten zuletzt nur noch die Lotterie sowie die Online Glücksspielseite win2day, die sich in Zeiten von Corona als Zugpferd herauskristallisierte.

Der Refit-Plan soll Casinos Austria nun aus der wirtschaftlichen Talfahrt befreien. Das Konzept dient laut Aufsichtsrat der strategischen Neuausrichtung und Effizienzmaximierung, vor allem die langfristige Rentabilität des Unternehmens stehe dabei im Fokus.

Welche Mitarbeiter sind betroffen?

Seit Ende September wird in diesem Kontext immer hitziger über die geplanten Kündigungen diskutiert. 600 von 1.700 Mitarbeitern hatte das Unternehmen ursprünglich beim österreichischen AMS (Arbeitsmarktservice) zur Kündigung angemeldet. Der Betriebsrat suchte den Dialog und kritisierte eine übertriebene Darstellungsweise der Verlustzahlen. In den weiteren Verhandlungen konnte der Abbau zumindest reduziert werden.

Das jetzige Modell sieht vor, den Stellenabbau vor allem durch Pensionierungen und Teilzeitmodelle zu generieren, was vonseiten des Betriebsratschefs Manfred Schönbauer begrüßt wurde. Außerdem wurde ausgehandelt, dass Mitarbeiter, die ihr Arbeitspensum um 50% reduzieren, weiterhin 60% des Gehalts bekommen. Für freiwillige Aussteiger bieten sich hingegen bis zu 39 Bruttolöhne als Abfindung an.

Sind Kündigungen unumgänglich?

Laut Aufsichtsrat seien die Kürzungen unumgänglich, um über 1.200 Arbeitsplätze zu retten und die 12 Casino-Standorte zu erhalten. Man wolle das Unternehmen mit Refit für die Zukunft wettbewerbsfähig halten. Betriebsratschef Schönbauer ist jedoch der Ansicht, dass der Stellenabbau nur den Aktionären dient, aus betriebswirtschaftlicher Sicht habe die Maßnahme keinen anderen Nutzen. Zudem sei das Management nicht von den Kürzungen betroffen.

2019 sei für Casinos Austria laut Schönbauer ein erfolgreiches Jahr gewesen. Besonders das Onlinegeschäft habe sich als lukrativ erwiesen. Der Stellenabbau ließe sich aber dennoch nicht verhindern. Man könne diesen als Betriebsrat lediglich sozial verträglicher gestalten.