
20 % weniger Sportwetten in 2020
Der Deutsche Sportwettenverband (DSWV) hat einen Finanzbericht für 2020 veröffentlicht – hiernach wurden im Coronajahr 20 % weniger Sportwetten platziert. Doch nicht nur der zeitweise Ausfall der Sportligen sorgte für Einbußen, sondern auch die Schließungen der Wettbüros. Parallel übte der Verband Kritik am neuen Glücksspielgesetz.
Während im Jahr 2019 noch ein Umsatzrekord von 9,3 Milliarden EUR am deutschen Wettmarkt erzielt wurde, liegt der Umsatz im Jahr 2020 bei 7,8 Milliarden EUR. Die Zahlen entstammen, so der DSWV-Vorsitzende Mathias Dahms, dem aktuellen Steuerbericht des Bundesfinanzministeriums. Zeitweise war das Geschäft sogar komplett zum Erliegen gekommen, die Umsätze sanken um 90 %.
Am stärksten betroffen waren das erste und zwei Quartal des Jahres. Bemessen wurden die Werte an den abgeführten Steuern. Im Jahr 2019 konnte der Staat Steuern in Höhe von 464 Millionen EUR einnehmen, 2020 waren es hingegen 389 Millionen EUR.
Dahms sieht dies als Beweis dafür, dass die Glücksspielbranche keineswegs ein Profiteur der Krise ist, wie es in verschiedenen Nachrichten propagiert würde. Die Berichterstattungen seien in diesem Kontext häufig kolportiert und würden die Wahrheit verzerren. Es könne ohne Sport schließlich keine Sportwette geben, so der Vorsitzende.
Erst im Spätsommer hätten sich die Umsätze wieder halbwegs erholt. Dies sei auf die vielen Nachholspiele, zum Beispiel der Bundesliga zurückzuführen. Mittlerweile sorge der zweite Lockdown erneut für Wettbüroschließungen, was mit erneuten Umsatzverlusten einhergehe. Fast 6.000 Wettbüros und rund 25.000 Mitarbeiter seien betroffen und würden um ihre Existenzen bangen.
Die Bundesregierung weigere sich zudem die für November und Dezember versprochenen Nothilfen bereitzustellen. Es mangele an einer Perspektive vonseiten der Politik. Die Frage, ab wann ein sicherer Geschäftsbetrieb, unter entsprechenden Hygienemaßnahmen wieder möglich ist, stehe nach wie vor im Raum.
Neuer Staatsvertrag sorgt für Kritik
Des Weiteren kritisierte Dahms das neue Glücksspielgesetz (GlüStV), welches ab Juli in Kraft tritt sowie die im Oktober erlassenen Übergangsregeln für Online Glücksspielanbieter. Die Regelungen würden für eine vehemente Abwanderung der Kunden in den Schwarzmarkt sorgen. Laut einer Umfrage, die unter den Mitgliedern des DSWV durchgeführt wurde, läge die Quote verlorener Kunden bei rund 54 %.
Dass lizenzierte Anbieter unter den strengen Auflagen des GlüStV konkurrenzfähig bleiben, sei unrealistisch, so Dahms. Bei den europäischen Wettbewerbern würden bessere Konditionen geliefert, weshalb Nachbesserungen dringend vorgenommen werden sollten. Zu den Vorgaben am deutschen Markt gehören unter anderem ein Einsatzlimit von 1.000 EUR pro Monat sowie ein Verbot von Live-Wetten und Tischspielen.
Ein weiteres Fiasko: Die geplante Einsatzsteuer von 8 % auf Spielautomaten. Diese sorge dafür, dass die Firmen ihre Auszahlungsquoten von derzeitig 96 % auf etwa 88 % absenken müssten, um noch Gewinne einzufahren. Die Unis von Düsseldorf und Bochum haben daher bereits vor der Einsatzsteuer gewarnt. In Europa sei es üblich nicht die Einsätze, sondern die Bruttospielerträge zu besteuern. Die Kanalisierung in den legalen Markt würde somit gefährdet.