
14 Mio. Euro-Klage gegen Tipico
Am maltesischen Zivilgericht wurde eine 14 Mio. Euro schwere Klage auf Schadensersatz gegen den deutsche Sportwettanbieter Tipico eingereicht. Kläger ist ein griechischer Geschäftsmann namens Antonios Stampolidis, Vertreter der in UK registrierten Unternehmensgruppe Chadborn Holdings. Die Vorwürfe beziehen sich auf eine womöglich unrechtmäßige Verfälschung von Franchise-Klauseln.
Der griechische Geschäftsmann und Chadborn Holdings-Vertreter Antonios Stampolidis wirft dem deutschen Wettriesen Tipico vor, nachträglich bestimmte Klauseln in seinem Franchise-Vertrag verfälscht zu haben. Aktuell hat Stampolidis eine Klage gegen Tipico auf 14 Mio. Euro Schadensersatz am maltesischen Zivilgericht eingereicht. Laut Berichten der maltesischen Tageszeitung Malta Today geht dem Schritt ein mehrjähriger Disput voraus.
Als Franchise-Partner von Tipico hatte Stampolidis jahrelang insgesamt zehn Tipico-Wettbüros in Österreich betrieben. Laut eigenen Angaben sei es jedoch bereits im Jahr 2012 zum Zerwürfnis der Partner gekommen: Tipico habe demnach bestimmte Vertragsbedingungen ohne Absprache mit Stampolidis geändert und dessen Unterschrift auf den Verträgen übernommen.
Wurden Klauseln verfälscht?
Laut Klageschrift soll sich Stampolidis Ende 2012 mit einem Tipico-Vertreter in Frankfurt a. Main getroffen haben. Ziel des Meetings war eigentlich die Eröffnung zweier zusätzlicher Wettbüros. Laut Stampolidis wurde man sich auch einig: „Ich ging zurück und war sehr zufrieden“. Das Dokument sei kurze Zeit später von Tipico zur Unterzeichnung eingereicht worden. Als es auf seinem Schreibtisch landete, stellte Stampolidis laut eigene Angaben jedoch fest, dass bestimmte Klauseln des Vertrags nicht den Vereinbarungen entsprachen. Folglich habe Stampolidis mehrere Stellen des Vertrags gestrichen, das Dokument unterschrieben und an die Tipico-Zentrale nach Malta geschickt.
Doch anstelle den Vertrag zu akzeptieren, habe Tipico die gestrichenen Passagen nicht berücksichtigt und stattdessen sogar weitere Inhalte hinzugefügt. Im Anschluss sei der Vertrag von Tipico-Geschäftsführer Oliver Voigt unterschrieben worden. Dabei sei Stampolidis Unterschrift schlichtweg mitübernommen worden. Bei einer eidesstattlichen Erklärung vor Gericht betonte Stampolidis:
“Die Seiten, auf denen ich Sätze gelöscht habe, wurden ausgetauscht. In einem der Absätze wurde tatsächlich eine weitere vollständige Zeile hinzugefügt. Es hat ihnen nicht gefallen, dass ich ihnen einen Vertrag mit gestrichenen Sätzen geschickt habe. Mit ihrer Logik behielten sie meine Unterschrift in allen Teilen, in denen ich etwas gelöscht habe bei.”
Laut Stampolidis habe Tipico rückwirkend versucht, die Verfälschung der Klauseln zu verschleiern. Erst Monate später habe er einen neuen Vertrag erhalten, der anstelle der ursprünglichen Vereinbarung gelten sollte. Mit den Inhalten des neuen Vertrags war Stampolidis jedoch nicht einverstanden, die Partnerschaft wurde gänzlich aufgegeben, was zu Schäden und Gewinnausfällen in Millionenhöhe geführt habe. Folglich soll nun das Gericht bestätigen, dass der Vertrag „illegal und missbräuchlich“ aufgezogen wurde, um sich „persönlich daran zu bereichern“.
Tipico bestreitet Vorwürfe
Derzeitig werden die Vorwürfe von Tipico zurückgewiesen. Das Unternehmen erklärte, dass die geschilderten Umstände, die zum Aus der Geschäftsbeziehung führten, nicht der Wirklichkeit entsprächen – man habe weder Vereinbarungen gebrochen, noch verfälscht. Außerdem erklärte Tipico, dass es bisher niemals wegen Fehlverhalten auffällig geworden sei. Zudem habe man selbst durch die Verbindung mit Chadborn Schäden davongetragen.
Ob Stampolidis Klage tatsächlich Aussicht auf Erfolg hat, bleibt vorerst abzuwarten. Im Falle einer Verurteilung könnten für Tipico hohe Geldbußen fällig werden. Auch der gute Ruf des Anbieters könnte dauerhaft geschädigt werden. Tipico betreibt europaweit über 1.100 Franchise-Filialen mit über 6.000 Mitarbeitern.