Das Crown Casino in Melbourne, Australien.

14,4 Mio.-Strafe gegen Crown

Der australische Glücksspielmarktführer Crown Resorts muss eine Strafe in Höhe von umgerechnet 14,4 Mio. EUR entrichten. Hintergrund sind Ermittlungen der Aufsichtsbehörde ILGA (Independent Liquor & Gaming Authority) wegen Geldwäsche und fragwürdigen Aktiendeals. Crown-Inhaber James Packer hatte unter anderem Geschäfte mit dem Melco-Chef Lawrence Ho abgewickelt, was einen Verstoß gegen die Lizenzauflagen darstellt.

Die Beweise, die gegen Crown gefunden wurden, waren schwerwiegend und führten zum Entzug der Lizenz für ein drittes Casino in Barangaroo, Sydney. Die ILGA stufte den Betreiber folglich als ungeeignet für die Casinoführung ein. Außerdem war die Rede von unternehmerischer Arroganz und massiven Mängeln in Bezug auf die Partnerauswahl des Unternehmens. Neuausrichtungen des Managements und Aufsichtsrats seien notwendig.

Die Lizenzauflagen von New South Wales hatten jede Kooperation mit Melco ausdrücklich untersagt, denn Lawrence Ho’s Vater, Stanley Ho, soll mit kriminellen Verbrechersyndikaten in China kooperiert haben. Doch auch bei etwaigen Junket Operator-Partnern des Unternehmens sollen kriminelle Verbindungen bestehen. Wegen mangelnden Kontrollen bei Crown, konnte diese die Casinos in Melbourne und Perth infiltrieren und Geldwäsche betreiben.

Junket Operators werben superreiche Kunden an und betreuen diese auf organisierten Glücksspielreisen. Sie geben zum Beispiel Auskünfte über gute Gewinnchancen oder hohe Jackpots. Auch wenn die Tätigkeit in Australien erlaubt ist, dürfen keine Kunden aus China angeworben werden, denn in China ist Glücksspiel mit Ausnahme der Staatslotterie illegal. Inzwischen wird in Australien über ein Junket-Verbot diskutiert.

Crown unter neuer Führungsspitze

Im Resümee unterstellte die ILGA Crown einen ungerechtfertigten Glauben an sich selbst, außerdem sprach die Behörde von mangelhaften Kontrollen bei der Auswahl der Partnerfirmen. Crown müsse nun einiges an Überzeugungsarbeit leisten, um wieder als geeignet eingestuft zu werden. Eine komplette Neustrukturierung sei notwendig – dies führte im Februar unmittelbar zum Rücktritt des Geschäftsführers Ken Barton.

Momentan wird das Unternehmen von der ehemaligen Senatorin Helen Coonan geleitet. Laut aktuellen Aussagen der ILGA soll das Unternehmen unter der Führung von Coonan bereits erhebliche Verbesserungen erzielt haben – es seien viele der benannten Probleme angegangen worden, so das jüngste Fazit des ILGA-Vorsitzenden Philip Crawford.

Crown wieder auf dem Weg

Rund vier Monate nach dem harten Abschlussbericht kommt nun die 14,4 Mio. EUR schwere Geldstrafe obendrauf – darin enthalten sind die Untersuchungskosten sowie Aufsichtsabgaben für 2021/22. Im Jahr 2023 könnten weitere Aufsichtsabgaben in Millionenhöhe dazukommen. Parallel wird über eine Fusion mit Star verhandelt.

Es scheint als sei Crown wieder auf dem richtigen Weg. Geschäftsführerin Coonan sieht die Bemerkungen der ILGA als positives Zeichen – man hoffe das dritte Casino in Sydney alsbald betreiben zu dürfen. Man wolle weiterhin eng mit der Behörde zusammenarbeiten und die Governance- und Compliance-Prozesse zu verbessern.